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Dr. Patti Giebink
Dr. Giebink bereut, dass sie früher die Vorstellung verbreitet hat, das Kind im Mutterschoss sei nur ein Zellklumpen.

Abtreibungsärztin macht kehrt

Immer wieder gelangen auch Ärzte, die Abtreibungen vornehmen, an den Punkt, wo sie realisieren, was sie tun. Sie erkennen den Wert des Lebens vor der Geburt und machen kehrt. Eine von ihnen ist Dr. Patti Giebink, Frauenärztin in Sioux Falls (South Dakota / USA). Etwas mehr als zwei Jahre lang führte sie Abtreibungen durch. Im September 1997 machte sie kehrt und führte seither keine einzige Abtreibung mehr durch. Heute setzt sie sich beruflich und in der Öffentlichkeit für Frauen und ihre ungeborenen Kinder ein. Im Juli 2021 hat sie ein Buch über die Zeit davor und danach veröffentlicht.

Dr. Patti Giebink absolvierte ihre Ausbildung zur Gynäkologin in den achtziger Jahren. Über die damalige Einstellung der Medizinstudenten zur Abtreibung sagte sie gegenüber Medien: «Die vorherrschende Auffassung war, die legale Abtreibung schütze das Leben von Frauen.» Nach ihrer Ausbildung leitete Dr. Giebink eine Praxis. Beinahe täglich half sie bei Geburten mit. 1995 wurde sie von Planned Parenthood, angefragt, ob sie einen Tag die Woche Abtreibungen durchführen würde. Sie sagte zu und nahm dort an einem Tag pro Woche Abtreibungen vor. Den Tag zuvor und danach hat sie weiterhin geholfen, Babys zu gebären. Damals, so Giebink, habe sie diesen Widerspruch mit der Meinung verdrängt, die Frau trage bloss einen Zellklumpen in sich. Heute bekennt sie, dass sie an der Verbreitung dieser Meinung mitschuldig geworden ist, und beschreibt ihre damalige Situation als schizophren.

Planned Parenthood wollte nicht, dass Giebink Frauen berate. In der Klinik begegnete sie aber Frauen, die unsicher waren, ob sie abtreiben wollten. Sie riet ihnen, die Abtreibung nicht zu machen und es sich nochmals zu überlegen. Das missfiel Planned Parenthood und sie erhielt die Kündigung. «Es entsprach offenbar nicht der Unternehmenspolitik», so die Ärztin dazu. Die Entlassung war allerdings ein Glück für die Gynäkologin. Denn diese Kündigung und das Beratungsverbot veranlassten sie, sich mit ihrer Tätigkeit als Abtreibungsärztin auseinanderzusetzen. Schliesslich erkannte sie, dass auch die Zeit vor der Geburt zum menschlichen Leben gehört, und ging an die Öffentlichkeit. Unter Tränen bekannte sie, was sie getan hatte.

Seit Jahren wirkt nun Dr. Giebink in einem Hilfszentrum für schwangere Frauen in Not und gehört zu jenen engagierten Menschen, die sich heute für ein Ende der Abtreibung in ihrem Bundesstaat einsetzen. In Videobotschaften mahnt sie, dass Abtreibung Frauen verletzt, die Gefahr von nachfolgenden Frühgeburten vergrössert, dass Frauen nach einer Abtreibung häufiger an Depressionen leiden und ein erhöhtes Risiko für Selbstmord haben.

Im Juli 2021 hat sie ein Buch über ihre Umkehr geschrieben. Es ist auf Englisch erhältlich unter dem Titel: «Unexpected Choice: An Abortion Doctor’s Journey to Pro-Life», Focus on the Family, 2021.