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Mutter mit ihrem Baby
Marlen zu Beginn der Schwangerschaft: «Schaffe ich es mit noch einem Baby?»

«Als einer Studentin das Wasser bis zum Hals stand …»

Es ist an einem späten Abend anfangs Jahr, als Marlen (27), Studentin und Mutter eines neunjährigen Mädchens, eine verzweifelte Nachricht an die SHMK-Notrufzentrale losschickt. Ihre Lebenssituation mache ihr zu schaffen. Und nun sei sie auch noch ungewollt schwanger. Es komme ihr vor, das Wasser würde ihr bis zum Hals stehen. Sie denkt an Abtreibung. Da sie aber von der SHMK erfahren hat, ringt sie sich durch, bei ihr auszuloten, ob es nicht doch einen Weg in die Zukunft gibt, den sie zusammen mit ihrem Baby gehen könnte.

Alle sind gegen das Kind – kann ich das schaffen?

Schon bald kontaktiert eine SHMK-Beraterin die ratlose Frau und nimmt sich Zeit für ein ausführliches erstes Gespräch. Ein grosses Problem sieht Marlen bei ihrem Studium. Sie brauche noch mehrere Semester bis sie fertig sei, erklärt sie der Beraterin. Sie arbeitet darum nur in einem kleinen Teilzeitpensum, um wenigstens über die Runden zu kommen. Jetzt komme aber hinzu, dass ihre Tochter, die über längere Zeit bei ihrem Vater lebte, wieder zu ihr zurückkehre. Das schränke sie zusätzlich ein. Sie sei zwar daran, ein Stipendium zu beantragen. Die Beraterin sieht die Anstrengungen Marlens, sich selbst zu helfen, weiss aber, dass es bei Stipendienanträgen längere Zeit dauern kann, wenn überhaupt Geld gesprochen wird. Auch bei der Sozialhilfe hat es Marlen versucht, ist aber abgewiesen worden. Für Studenten gibt es bekanntlich kein Geld. Und ausgerechnet jetzt auch noch die Schwangerschaft!

Grosse Schwierigkeiten hat Marlen mit dem neuen Kindsvater. Er wolle das Kind nicht. Er wolle unbedingt, dass sie abtreibe. Es läge finanziell nicht drin und sie wäre mit einem zweiten Kind überfordert, meine er. «Ich will eigentlich nicht abtreiben, aber …», so Marlen, frage sich jedoch selber: «Schaffe ich es mit noch einem Baby?» Zudem finde es auch ihre Mutter keine gute Idee, das Kind zu behalten. Die Beraterin sichert der Schwangeren Hilfe zu: «Setzen Sie die Ausbildung fort, wir helfen Ihnen, dann schaffen Sie es auch mit dem zweiten Kind!» Marlen fasst Vertrauen und macht mit der Beraterin ein persönliches Treffen bei der SHMK in Münchenstein ab.

Tränen der Freude!

So kommt Marlen zur SHMK und erörtert ihre Situation von verschiedenen Perspektiven aus mit der Beraterin. Der Kindsvater will immer noch nichts vom Kind und auch nichts von Alimenten wissen. Die Beraterin überzeugt sich anhand von mitgebrachten Unterlagen, dass die junge Frau wirklich in ein finanzielles Loch fallen wird, wenn sie ihr Erspartes aufgebraucht hat, und zwar schon während der Schwangerschaft. Sie sagt Marlen darum konkrete finanzielle Unterstützung zu: Die SHMK übernimmt in der kritischen Zeit die Mietkosten; zusätzlich hilft sie mit Babyutensilien, denn die junge Frau hat keine Mittel, um sich die fehlende Ausrüstung fürs Baby zu beschaffen. Marlen erhält von der Beraterin zudem wertvolle Unterstützung bei der Abklärung ihrer Bedürfnisse als alleinerziehende Mutter, u. a. auch zur Erstellung eines Unterhaltsvertrages mit dem Kindsvater des zweiten Kindes, aber auch bei den Anpassungen des Unterhaltsvertrages mit dem Vater des ersten Kindes. Diese werden nötig, da ihre Tochter zu ihr zieht.

Nun fällt der jungen Frau ein Stein vom Herzen. Sie hat jetzt die Gewissheit, dass sie nicht allein gelassen wird. Es wird ihr vielmehr umfassend geholfen! Die Schwangerschaft wird sie somit nicht in existenzielle Nöte bringen. Das Angebot der SHMK berührt sie so sehr, dass sie in Weinen ausbricht. Abtreibung ist für Marlen kein Thema mehr!

Der Kindsvater sagt plötzlich Ja!

Nur wenige Stunden nach der Geburt ihres Jungen teilt Marlen der Beraterin das freudige Ereignis mit. «Herzlichen Dank für all Ihre Unterstützung während der Schwangerschaft!», schreibt sie. «Ich bin so glücklich mit ihm!»

Und dann kommt die grosse Überraschung: Der Kindsvater anerkennt seinen Sohn! Damit wird er auch etwas zum finanziellen Unterhalt beisteuern. Und er will sich sogar persönlich in die Betreuung einbringen: Jede Woche ist er einen ganzen Tag für seinen Buben da, um auch Marlen zeitlich und finanziell bei ihrer Ausbildung zu entlasten. So wird trotz aller Befürchtungen Marlens zu Beginn der Schwangerschaft der Himmel über ihrem erneuten Start ins Mutterleben heiter. Sie kann auch mit ihrem Baby die Ausbildung abschliessen!