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Mutter und Kind sind wieder vereint.
Mutter und Kind sind wieder vereint. (Foto: Luisa Ita/Blick)

Baby ins Babyfenster gelegt und zurückgeholt

Bis dato sind 27 Babys in Schweizer Babyfenster gelegt worden. Etwa die Hälfte der Frauen hat sich nach der Abgabe ihres Kindes gemeldet und sich zu erkennen gegeben. Sechs abgegebene Babys leben wieder bei ihrer Mutter. Eine dieser Frauen, die ihr Baby wieder zu sich geholt haben, hat mit der Zeitung «Blick» über ihre Geschichte gesprochen (Ausgabe vom 20. September 2021, mehrere Seiten lang, beginnend auf der Titelseite!). Im Folgenden sind einige Auszüge davon wiedergegeben.

Die Frau hat – wie sie sagt – die Schwangerschaft nicht bemerkt, bis sie eines Tages im Badezimmer eine Sturzgeburt hatte. Völlig aus der Fassung, wollte sie das Kind irgendwo anonym abgeben. Sie war der Auffassung, sie könne in ihrer Situation nicht für das Kind aufkommen. Nachdem sie im Internet gesehen hatte, dass es Babyfenster gibt, rief sie anonym das Babyfenster-Team an. Dort habe man sie zu überzeugen versucht, dass sie es doch mit dem Kind versuchen soll. Man habe ihr auch konkrete Hilfe in Aussicht gestellt. Allerdings sei ihr Entschluss bereits festgestanden.

Sie legte darum ihr Baby in ein Babyfenster. Doch damit war nicht einfach alles wieder so wie vorher. Die Mutter hatte plötzlich Sehnsucht nach dem Kind. Sie wollte wissen, wie es ihm geht. Darum rief sie wieder anonym beim Babyfenster- Team an. Sie wurde zu einem diskreten Gespräch eingeladen.

Schliesslich war die Sehnsucht nach dem Kind so gross, dass sie aus der Anonymität heraustrat. Nach einem DNA-Test durfte sie ihre Tochter zum ersten Mal in der Pflegefamilie besuchen und in die Arme nehmen. In der Folge besuchte sie ihr Kind während drei Monaten zweimal pro Woche.

Mittlerweile sind Mutter und Tochter wieder vereint. Nie mehr will sie ohne ihre Tochter sein. Mit ihrem Auftritt in der Öffentlichkeit möchte sie anderen Müttern in grosser Not Mut machen und dem Babyfenster-Team für seinen Einsatz danken. Der Blick bezeichnete die Mutter als eine «Heldin».