Abtreibung ist in den deutschsprachigen Ländern weitgehend liberalisiert. Doch sind Probleme der Frauen mit ihrer Abtreibung in der Öffentlichkeit tabu. Um eine sachliche Diskussion zu lancieren, hat die SHMK die Produktion eines Dokumentarfilms in Auftrag gegeben. Nach anderthalbjähriger Arbeit eines professionellen Filmteams ist nun ein erschütternder Videofilm in drei Sprachen, deutsch, französisch und italienisch, entstanden. In ihm kommen betroffene Frauen und Fachleute zu Wort.
Acht betroffene Frauen stehen mutig vor der Kamera und sind bereit, über ihre Abtreibung zu sprechen. Sie berichten, dass sie sich im entscheidenden Moment allein gelassen fühlten. Die Partner zogen sich jeweils aus der Verantwortung zurück. Obwohl sie sich teilweise nach der Abtreibung erleichtert fühlten, holte ihre Entscheidung sie ein und wurde zur grossen Belastung. Die Frauen haben ihre Abtreibung nicht vergessen, sie haben sie jahrelang verschwiegen. Und sie haben gelitten. Heute würden sie sie am liebsten wieder rückgängig machen.
Im Film kommen auch Fachleute zu Wort. Sie sind sich einig, dass Abtreibung bei der Mehrheit der Frauen etwas hinterlässt, was psychische und physische Beeinträchtigungen hervorrufen kann. Die Salzburger Psychotherapeutin Christa Renoldner sagt es so: «Man kann es nicht genau vorhersehen, wie die Auswirkung der Abtreibung sein wird. Aber wenn Frauen oder auch Familien meinen, das sei die einfachste Lösung und gehe schnell vorbei und dann geht’s weiter wie bisher, dann sage ich: Das stimmt einfach nicht, das stimmt in keinem einzigen Fall! Das trau ich mich zu behaupten aus meiner jahrzehntelangen Erfahrung.»
Der Film ist ein wertvolles Hilfsmittel für Personen, die sich mit dem gesellschaftlichen Thema Abtreibung befassen, sei es im persönlichen oder familiären Umkreis, sei es in der Beratung oder im Unterricht an Schulen und in Jugendgruppen. Er regt zum Nachdenken über lebenswichtige Fragen an: Wie kann Frauen im Konflikt geholfen werden? Was ist mit der Verantwortung der Männer? Welche Hilfe vermag die Entscheidung von Frauen und Männern zugunsten des Lebens leichter zu machen? Der Film leistet einen differenzierten Beitrag zur Prävention von Abtreibungen und gewährt einen Einblick in die Abgründe einer oft verschwiegenen Tragik.